Tipps
Tipps vom Rutenbauer Christian Weckesser
Binden und Lackieren
RINGE BINDEN
Bevor Sie mit dem Binden der Ringe beginnen, müssen die Ringfüsse angeschliffen werden, nun überprüfen, ob die Ringfüsse
plan auf dem Blank aufliegen. Jetzt fertigen Sie aus einer monofilen Schnur (Durchmesser 0,30-0,40 mm) eine Schlinge von etwas 6-8 cm Länge und legen diese zusammen mit einem guten Nagelclip oder einer Rasierklinge griffbereit.
Nachdem die Ringe mit Klebeband fixiert sind, beginnen Sie mit Binde-Seide die Wicklungen zu fertigen. Ring für Ring...
Beginnen sie die Binde-Seide in der dargestellten Art zu wickeln, indem eine Hand den Faden führt und spannt, die andere Hand gleichmäßig den Blank dreht.
Ca. 2-3mm vor dem Ende der Bindungen legen Sie die vorbereitete Monofilschnur-Schlaufe ein und wickeln bis zum Ende des Ringfußes weiter.
Schneiden Sie nun den Bindefaden so ab, dass noch etwa 5-7 cm übrigbleiben und führen Sie dieses Reststück durch die Schlaufe
Ziehen Sie jetzt die Schlaufe aus der Bindung heraus und schneiden Sie mit dem Nagelclip das Reststück der Binde-Seide ab. Fertig !
LACKIERUNG DER BINDUNGEN
Vor dem Lackieren müssen wir uns entscheiden, ob wir ein Farbfixativ verwenden oder nicht. Mit Fixativ behält die Bindung ihre ursprüngliche Farbe. Fixativ wird mit einem Pinsel in Abständen von 10-12 Std. zweimal bei hellen Farben dreimal auf die Bindung aufgetragen.
Arbeiten wir ohne Fixativ, dunkelt das Garn stark nach, besonders bei dunklen Blanks. Aus einem hellgrünen Garn wird ein dunkelgrünes Garn, aus einem rot ein dunkles weinrot. Das Garn wird auch etwas transparent und die Ringfüße schimmern etwas durch, was nicht weiter stört. Der Vorteil liegt darin, dass unfixierte Bindungen sich besser mit Lack voll saugen und dadurch haltbarer sind.
Zubehör zum Lackieren mit 2-Komp. Epoxid Lack:
1 Paar Spritzen, Mischbecher, Alulackschale oder Alufolie, Pinsel, Mischstäbe aus Kunststoff, Einhandklinge, Zewatücher und eine Uhr. Eine Rutenauflage z.B. aus einem Schuhkarton erleichtert die Arbeit ungemein.
Lackieren sie bei normaler Zimmertemperatur und nicht zu hoher Luftfeuchtigkeit.
Die Verarbeitungsdauer des Lackes beträgt ca. 20 min.
Beginnen Sie mit Komp. B (Härter), mit einer Spritze Lack aufziehen (3 cm oder mehr), in den Mischbecher geben, das gleiche mit der anderen Spritze und Komp. A.
Achten sie auf ein exaktes Mischungsverhältnis 1:1!
Mit den Mischstäbchen 3-4 min langsam gründlich, möglichst blasenfrei rühren, bis der Lack „klar“ wird. Sie können für den ersten Lackierdurchgang den Lack mit Aceton 1:15 verdünnen (nicht zwingend notwendig). Bevor sie das Aceton zugeben, den Lack 1-2 min mischen und wie oben weiterverfahren.
Den gemischten Lack in die Alulackschale gießen, er verteilt sich so großflächiger und die meisten Blasen verschwinden, außerdem verzögert der Lack etwas (längere Verarbeitungsdauer). Sie haben nach dem Mischen, abhängig von der Raumtemperatur ca. 15-20 min Zeit, den Lack zu verarbeiten. Bei höherer Raumtemperatur bindet der Lack schneller ab. Den Lack mit einem guten Pinsel dünn auf die Bindung auftragen. Wir lackieren zuerst in Dreh- und Längsrichtung und lassen den Lack 10-15 min einziehen.
Der zweite Lackiervorgang folgt dann nach ca.15-20 min nach dem Ersten (nass in nass). Sie mischen noch einmal eine Portion Lack, diesmal ohne Aceton. Dann noch mal über die feuchte Ringbindung lackieren, das zweite Mal aber nur in Drehrichtung. Rutenteile unter wiederholtem Drehen trocknen lassen. Die ersten 30 min die Rutenteile alle 15 Sekunden um 180 Grad drehen. Dann eine Stunde lang die Teile alle 1-2 min um 180 Grad drehen.
Sollte der Lack nach dem zweiten Lackierdurchgang noch Blasen ziehen, den Lack vorsichtig mit einem Gasfeuerzeug oder Alkoholbrenner „flammen“. Die Flamme in einem Abstand von ca. 5-10 cm zügig rechts links bewegen und dabei das Rutenteil drehen.
Die Lackierung mindestens 12 Std. und max. 48 Std. aushärten lassen. Sind nach dem Aushärten noch Blasen oder ähnliches zu sehen, werden diese mit der Einhandklinge oder Skalpell beseitigt.
Lackierdurchgang Nr. 3 – wir lackieren nur in Drehrichtung.
Beim 3. Durchgang nur einmal Lack auftragen und die Bindungen unter Drehen trocknen lassen, wie bei Durchgang 2.
Falls Blasen auftreten, wieder kurz „flammen“. Je nach Geschmack, kann man noch einen 4. Durchgang nach 12-48 Std. lackieren.
Tipps und Tricks:
• Raum- und Lacktemperatur sollten 25º C nicht überschreiten
• Luftfeuchtigkeit darf nicht zu hoch sein.
• Komp. B und A exakt 1:1 mit Spritzen dosieren.
• Wichtig: Lack darf nicht mit Silikon oder Hautfett (fettfreie Hände) in Berührung kommen.
• Falls sie Mehrwegpinsel verwenden, nach Gebrauch mit Pinselreiniger gründlich reinigen, mit einem Tropfen Handseife gründlich auswaschen und mit Wasser klar
spülen.
• Der Mehrwegpinsel muss absolut trocken sein, bevor Sie lackieren.
• Lack kühl, trocken und dunkel lagern, Lagerzeit ca. 1-2 Jahre, falls eine Komponente
kristallisiert, im Wasserbad vorsichtig erwärmen.
• Weitere Informationen entnehmen sie bitte dem Rutenbau Sonderheft
vom Jahr Verlag.
DIE BESCHRIFTUNG DER RUTE
Wollen Sie Ihrer selbstgebauten Rute die ganz persönliche Note geben, beschriften Sie den Blank mit weißer Tusche.
Benutzen Sie eine feine Schreibfeder oder einen Edding 780.
Wir wünschen Ihnen mit Ihrer selbstgebauten viel Spaß und Petri Heil.